Alte Haus- und Nutztierrassen gelten als bedroht, da die Aufmerksamkeit für den Wert und die Angepasstheit der bodenständigen Rassen fehlt und das Bewusstsein für die besondere Qualität der Produkte verloren geht.
Alte Rassen entsprechen nicht dem modernen Zuchtziel, sie sind nicht mit heutiger Nutztierhaltung kompatibel, ihre Notwendigkeit für die kulturelle Landschaftspflege schwindet und auch unsere Essgewohnheiten haben sich einer modernen Lebensweise angepasst.
Nutztiere sind für uns wichtig, da:
- alte Rassen robust, genügsam und langlebig sind
- alte Rassen eine höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten besitzen
- sie ein kulturelles Erbe der Menschheit darstellen
- die Genressourcen alter Rassen die Biodiversität erhalten
- der Verlust von Rassen ein weltweites Problem ist.
Wenn eine Art verschwunden ist, verlieren wir ein weiteres Stück Vielfalt und Farbigkeit und manche Region einen Teil ihrer Identität.
Nachhaltigkeit im Diskurs mit unserer Ernährung
Das vielgenutzte Wort Nachhaltigkeit ist in aller Munde und steht im Diskurs mit unserer Umwelt und mit unserer Ernährung, denn die Nachhaltigkeit gewinnt im Zusammenhang mit unserer Ernährung immer mehr an Bedeutung.
Mit diesem Thema und den vom Aussterben bedrohten Nutztierrassen der Roten Liste setze ich mich seit Jahren in der Malerei auseinander. In meinen großformatigen Werken stelle ich Nutztiere dar, die auf sog. Arche-Höfen der gesamten Bundesrepublik leben und gezüchtet werden. Engagierte Landwirte und Tierhalter sorgen dafür, dass die alten Nutz- und Haustierrassen als Genressource und Kulturgut nicht verloren gehen.
Diese Rassen stellen ein Kulturgut dar wie Kunst- und Baudenkmäler, sie besitzen einen Eigenwert. Jede dieser Rassen wurde über Jahrhunderte dem Klima und der jeweiligen Geographie angepasst. Nicht nur der Sibirische Tiger ist bedroht wie viele andere Wildtierarten auch – täglich verschwinden alte Nutztierrassen weltweit und sind durch nichts zu ersetzen. Ein kulturelles Erbe der Menschheit, das es ebenso zu schützen gilt, wie alle Bereiche unserer Kulturgeschichte.
„Essen was man retten will“ oder „Erhalten durch Aufessen“ – unsere Essgewohnheiten als Einfluss auf die Vielfalt heimischer Tiere und den Erhalt der Biodiversität.
Bewusstes Genießen, sich Gedanken machen, woher kommt das Fleisch eigentlich und wie hat es gelebt….ist ein wichtiger Diskurs für die gesunde Ernährung .
Das Fleisch heimischer Tiere ist nicht nur schmackhaft und nährwertreich, diese alten Rassen sind an die regionalen Gegebenheiten bestens angepasst und somit robust, widerstandsfähig, resistent und genügsam. Sie besitzen auffallend gute Muttereigenschaften und eignen sich sehr gut zur Kulturlandschaftspflege.
Viele Rassen gehen in ihrem Bestand zurück oder sind gar ausgestorben, weil sie dem augenblicklichen Zuchtziel nicht entsprechen.
In der industriellen Tierhaltung sind Quantität, große Milchmengen und hohe tägliche Zunahmen gefragt, die leider oft nur mit Medikamentenbeigaben erreicht werden.
Heute hat man erkannt, dass das artgemäße Tierhalten den wirtschaftlichen Nutzen nicht ausschließt.
Für meine Bilder, die ich im Atelier umsetze, besuche ich mit Skizzenblock und Fotoapparat Parks und Archehöfe oder private Züchter. Auf diesen Recherchetouren quer durch Deutschland lerne ich immer wieder interessante Menschen kennen, die sich dafür stark machen, die letzten Tiere ihrer Art als Kulturgut zu erhalten. Mit ihrer Arbeit schützen sie tiergenetische Ressourcen und sorgen für deren Fortentwicklung. Sie hegen und pflegen Rassen, die zum Teil den Anforderungen unserer Zeit nicht mehr entsprechen.
So sehen Sie in meinen Ausstellungen immer wieder verrückte Hühner, Esel als Nutztiere, besondere Rinderrassen, wie z.B. das Harzer Höhenvieh oder schöne Schweine wie das Gloucester Old Pig, das fast vom Aussterben bedroht war, weil man nur noch rosafarbenes Fleisch haben wollte und das Fleisch dieser Schweine war von den dunklen Flecken durchpigmentiert und das sah eben nicht so schön aus.
Das Tier als Typ, als ein Wesen mit einem einzigartigen Ausdruck.